ein Stück Ortsgeschichte - die neuen Glocken von 1951

Die Bilder wurden uns freundlicherweise von Herrn Paul Haag und Herrn Wilhelm Nonnenmacher zur Verfügung gestellt. Dafür herzlichen Dank.

Abholen der Glocken

Anfahrt der Glocken

Die Glocken wurden bei der Glockengießerei A. Bachert in Heilbronn abgeholt. Der Traktor fuhr nur höchstens 15 Stundenkilometer schnell und benützte damals die Autobahn!


Das Bild zeigt eine Szene zwischen Oberjettingen und Unterjettingen. Die beiden Ortsteile waren damals noch durch freies Feld getrennt. Wir befinden uns an der Stelle, wo heute etwa der Weiherwiesenweg von der Straße abzweigt.

Rechts oben im Hintergrund des Bildes ist der Oberjettinger Kirchturm zu sehen.

Ankunft der Glocken

Ankunft der Glocken in Unterjettingen

Die Glocken wurden am 15. März 1951 noch vor 8 Uhr morgens angefahren.
Der Traktor kommt hier mit dem beladenen Anhänger aus der Oberjettinger Straße und biegt zur Kirchenmauer hin ab.

Der Traktor gehörte Familie Nonnenmacher. Einen Traktor zu haben und dazu auch noch einen luftbereiften Anhänger war damals etwas ganz Besonderes!

Das Haus links im Vordergrund, die alte Metzgerei Seeger an der Ecke Bongartstraße / Oberjettinger Straße, ist vor vielen Jahren bereits abgebrochen worden.
Das Haus rechts im Vordergrund, die frühere Bäckerei Wolke, steht heute noch an der Ecke Oberjettinger Straße / Aischbachstraße.

die neuen Glocken

die Glocken im einzelnen

Links steht die gis´-Glocke.
Sie läutet als Vaterunser-Glocke.

 

In der Mitte steht die cis´-Glocke.
Sie ist eine Stiftung von Wilhelm Nonnenmacher, Stuttgart - Vaihingen
und wird als Taufglocke geläutet.

 

Rechts steht die e´-Glocke.

Sie hat die Funktion der Sonntagsglocke

die große Glocke

Inschrift der großen Glocke

Die Inschrift der großen Glocke lautet:

 

"Ehre sei Gott in der Höhe
Zum Rufen erkoren - Christi ist geboren
Ehre sei Gott und Friede auf Erden".

 

Die Daten der großen Glocke sind:

Gewicht 1,15 Tonnen
Durchmesser 1,26 Meter
Damalige Anschaffungskosten 7245,--DM.

die Glockenfeier

die Glockenfeier

Zur Begrüßung der Glocken fand eine "Glockenfeier" statt. 
Eine große Menge hat sich bereits an der Kirchenmauer versammelt. Ein Durchkommen auf der Hauptstraße war nicht mehr möglich. Aber so viel Verkehr
wie heute gab es damals ja auch nicht ....

 

die Glockenfeier

Im Diensttagebuch von Pfarrer Ulrich steht unter dem 15. März 1951: "8 Uhr Glockenfeier".

Sie fand direkt unter dem Kirchturm statt.  Zu sehen ist eine Art Altartisch und dahinter steht Pfarrer Ulrich. Der damalige Bürgermeister Leucht steht zwischen den beiden rechten Bäumen.
Gut zu sehen ist auf dem Wagen mit den Glocken auch die Seilwinde, mit der die Glocken anschließend in den Turm hinaufgezogen wurden.

Eine der Glocken war zu groß!

die Glocken werden hinaufgezogen

Im weiteren Verlauf des Donnerstags, am 15. März, wurden die Glocken in den Kirchturm hinaufgezogen.

Nach Augenzeugenberichten musste beim Hinaufziehen der letzten und größten Glocke das Turmfenster überraschend um ca. 10 Zentimeter erweitert werden, um diese nach innen ziehen zu können. Die Glocke war zu groß für das Fenster. Bis man ein entsprechendes Stück aus dem Sandstein herausgehauen hatte, hing die große Glocke mit ihrem Gewicht von 1,15 Tonnen längere Zeit frei schwebend vor dem Fenster ...


Man hatte schlicht vergessen zu überlegen: Wie groß werden die Glocken und wie
groß sind eigentlich die Fenster im Turm?

 

Bei genauem Hinsehen sieht man bis heute von der Aischbachstraße aus am linken Fenster noch die Spuren der anschließenden Reparatur des Sandsteins ... (Die Stelle ist durch den Pfeil markiert).