unsere Michaelskirche
ein Streifzug durch die Baugeschichte
Eine erste Kirche in Unterjettingen wurde bereits im Jahr 1275 erwähnt. Diese älteste Kirche stand wohl bis 1758 an der Stelle der heutigen. 1758-60 wurde unter großen Anstrengungen der Gemeinde die zweite Kirche gebaut. Sie diente aber nicht einmal 70 Jahre als Kirche. Dann folgte 1829 der Neubau der heutigen dritten Kirche, zunächst ein gleichseitiges Viereck, mehr Betsaal als Kirche. Dieses Gebäude wurde dann 1887/88 zu der Form erweitert, wie es heute zu sehen ist. Auch der Kirchturm wurde 1887/88 zur heutigen Größe vergrößert. Im Jahr 1972 fand dann eine grundlegende Renovierung der Kirche statt. Das Innere der Kirche erhielt dadurch eine völlig neue und zeitgemäße Gestalt.
Die Michaelskirche hat rund 500 Sitzplätze. Sie ist damit die größte Kirche des Ortes und der näheren Umgebung.
Bei der Renovierung 1972 wurde der Innenraum der Kirche grundlegend verändert. Die alte Empore in U-Form wurde abgebrochen und durch eine neue in L-Form ersetzt. Dadurch wurden die südlichen Fenster ganz frei. Das Kirchenschiff erhielt völlig neue Bänke. Der jetzt helle Innenraum ermöglicht es, ohne künstliche Beleuchtung in der Kirche Gottesdienst halten zu können. Der enorme Eingriff in das Erscheinungsbild des Kirchenraums entsprach dem allgemeinen gesellschaftlichen Aufbruch in den Jahren nach 1968.
Der Kirchturm wurde 1888 im Stil des Historismus errichtet. Diese Stilrichtung versuchte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Wiederbelebung traditioneller Stilelemente. An unserem Kirchturm sind dies: Die doppelten Rundbogenfenster im Glockengeschoss, die schmalen Lichtschlitze unterhalb der Turmuhren und das Rundbogenfenster im Chor. Die monumentale Wirkung dieses Baustils ist zugleich ein Zeichen des Selbstverständnisses der Bismarckzeit im deutschen Kaiserreich. In der Vergrößerung ist die Mosaikstruktur der Dachziegel auf dem Kirchturm besonders gut zu sehen.
Diese Bild ist das derzeit älteste bekannte Bild vom Inneren der Kirche. Es stammt aus der Zeit vor 1936. Seine Herkunft und das genaue Jahr der Aufnahme sind leider nicht bekannt. Die auf diesem Bild sichtbareInneneinrichtung stammt von 1887/88. Auffällig sind die Holzschnitzverzierungen an der Kanzeldecke und rechts daneben über der Eingangstür zur Kanzel. An der Decke scheint noch eine Holzdecke eingebaut zu sein. Das Bild im Chorfenster ist wegen des Gegenlichts nur schwer zu erkennen. Es muss sich aber noch um ein Vorgängerbild des 1936 eingebauten Bildes handeln.
Demgegenüber zeigt diese Aufnahme eine leichte Veränderung. Es ist die Inneneinrichtung von 1936.
Das Chorfenster zeigt sich jetzt in der Gestalt von 1936. Es wurde damals von dem Stuttgarter Künstler Walter Kohler geschaffen. Das übergroße Altarkreuz wurde vermutlich damals links an die Chorwand versetzt, um den Blick auf das veränderte Chorfenster frei zu geben. Wie der Vergleich mit dem obigen Bild zeigt, wurden außerdem Kanzel, Kanzeltür und Emporenumgang von "unnötigem" Ballast befreit.
Die Decke lässt noch die Gipsstuckatur mit den vier Evangelisten erkennen.
Das nächste Bild zeigt sie vollständig:
Hier sehen wir die Gipsstuckatur mit den Symbolen der vier Evangelisten vollständig.
Diese mehrere Meter große Stuckatur befand sich bis 1971 an der Decke der Michaelskirche. Sie musste aus statischen Gründen damals leider entfernt werden.
Viele alteingesessene Unterjettingen trauern ihr noch nach.